Freitag, 25. November 2011

Klarstellung zum Artikel von Peter Nindler


Klarstellung zum Artikel von Peter Nindler, TT, 25. Nov. 2011, S. 4


Die Pfarrerinitiative der Diözese Innsbruck ist für eine Reform des priesterlichen Amtes in der Kirche, nicht für die Auflösung. Deshalb sind wir klar gegen die Feier der Messe ohne Priester. Gemäß dem II. Vatikanischen Konzil soll die Bedeutung der Laien aufgrund ihrer Taufe weiter aufgewertet werden. Dadurch stehen sie aber mit dem Amtspriester in keiner Konkurrenz, sondern beide ergänzen und fördern einander.

Dekan Bernhard Kranebitter u. Dekan Franz Neuner
(Sprecher der Pfarrerinitiative der Diözese Innsbruck)

Sonntag, 13. November 2011

Stellungnahme zur Pressekonferenz und Presseerklärung der österreichischen Bischofskonferenz vom 11. November 2011


Positive Ansätze, Reformverweigerung beim Amt

Sehr positiv, wenn auch selbstverständlich, ist die Ankündigung: „Erneuerung der Kirche war der große Anspruch des Zweiten Vatikanischen Konzils, dem wir auch heute verpflichtet sind, und in Zukunft verpflichtet bleiben.“ Es ist erfreulich, dass die Bischöfe eine Initiative starten, sich neu mit den Texten „dieses großen Reformkonzils“ zu befassen, den Dialog mit den Priestern zu vertiefen, Glaubenserneuerung von innen her zu fördern und das „weltbewegende Thema“ der Gottsuche vermehrt aufzugreifen.
Bei allen Anliegen der Pfarrerinitiative aber, die die dringende Erneuerung des Amtes in der Kirche betreffen (Erweiterung der Zulassungsbedingungen für Priester, Beteiligung aller Getauften Männer und Frauen am Leitungsamt der Kirche, …), bleibt es bei der ängstlichen Reformverweigerung. Hier fehlt die Bereitschaft, im Blick auf das Evangelium und die Zeichen der Zeit Verantwortung und Macht zu teilen. Wenn die Bischöfe schreiben, dass die Rede von einer Eucharistiefeier ohne Weihesakrament „ein offener Bruch mit einer zentralen Wahrheit unseres katholischen Glaubens“ sei, dann geht das auch an ihre eigene Adresse. Wie kann die Leitung der Kirche es zulassen, dass die zur Erhaltung ihrer katholischen Identität notwendige Feier der Eucharistie in den Pfarren gefährdet ist, weil sie die Zulassungsbedingungen für Priester nicht erweitert, obwohl es auch dogmatisch durchaus möglich ist. - Aufhorchen lässt Kardinal Schönborn aber mit der Aussage: Regional unterschiedliche Wege in Fragen der Kirchendisziplin seien „vorstellbar, wenn dies weltkirchlich so entschieden wird.“
Der 'Aufruf zum Ungehorsam', so die Bischöfe, habe bei vielen Katholiken tiefe Sorge und Traurigkeit ausgelöst. Was verschwiegen wird: dass eine Mehrheit der Pfarrer und des Kirchenvolkes hinter weiten Teilen der Reformwünsche stehen.
Als Pfarrerinitiative der Diözese Innsbruck werden wir die positiven Ansätze wie auch die Gelegenheit zum Gespräch mit unserem Bischof gerne aufgreifen. Gegen die Reformverweigerung aber, die in der Presserklärung der österreichischen Bischöfe sichtbar wird, werden wir die Forderungen unserer Initiative im Anliegen für lebendige Gemeinschaften und Pfarren vor Ort weiterhin mit unserem ganzen Einsatz vertreten.

Dekan Bernhard Kranebitter, Dekan Franz Neuner




Weitere Zitate aus der Pressekonferenz:

Es gibt seit 2000 Jahren keinen besseren Reformweg als das Evangelium.

Die Kirche ist auch in unserem Land viel lebendiger, als es oft gesehen oder dargestellt wird. Auch hier gilt das Wort des Propheten Jesaja: „Schon wächst Neues. Merkt ihr es noch nicht?“

Zum Begriff "Ungehorsam" sagte Kardinal Schönborn, dass der Gehorsam gegenüber Gott und dem eigenen Gewissen Vorrang vor dem Gehorsam den kirchlichen Verantwortungsträgern gegenüber habe. Er zitierte den bedeutenden, von der anglikanischen zur katholischen Kirche konvertierten Kardinal John Henry Newman (1801-1890), dessen Trinkspruch "Erst auf das Gewissen, dann auf den Papst" gelautet habe. Gleichzeitig warnte Kardinal Schönborn vor einem "leichtfertigen Umgang" mit dem "Kampfwort" Ungehorsam. Es sei im Gespräch zu klären, was damit konkret gemeint sei.

Montag, 7. November 2011


Aktuelles:
„Kreuz&quer“-Umfrage zur Pfarrerinitiative und zum „Aufruf zum Ungehorsam“
Die wichtigesten Ergebnisse im Detail:

Bericht von der Generalversammlung der Pfarrerinitiative Österreich
am 6. November 2011, 15 – 18 Uhr, Linz, Ursulinenkirche

Von den 20 Mitgliedern unserer Diözese haben wir zu sechst teilgenommen: Erich Daxerer, Ewald Gredler, Franz Mayr, Franz Neuner, Ludwig Kleissner und Bernhard Kranebitter. Es haben sich 81 der inzwischen 361 Mitglieder eingefunden.
In einem kurzen Rückblick hat Helmut Schüller über den Hintergrund berichtet, wie es zum „Aufruf zum Ungehorsam“ gekommen ist, wie auch über die starken Reaktionen darauf und dem großen Interesse, das der Initiatve auch von Priestern aus dem Ausland entgegengebracht wird.
Wichtig war, dass anschließend ausgiebig Zeit für sehr engagierte Stellungnahmen zur Verfügung gestanden ist.
Am intensivsten wurde unser erster diözesaner Antrag diskutiert:
1.Der „Aufruf zum Ungehorsam“ soll in Zukunft „Aufruf zur Selbstverantwortung“ heißen.
Die Ablehnung des Antrages mit beinahe 90% wurde unter anderem mit dem Hinweis darauf begründet, dass „Aufruf zum Ungehorsam“ so etwas wie ein vertrauter Markenname geworden sei, der nicht geändert werden sollte. Wir müssen diese demokratische Entscheidung trotz gegenteiliger Meinung akzeptieren.
Weitere Wortmeldungen:
-„Es bräuchte auch so etwas wie eine Bischofsinitiative.“
-„Es geht nicht um ein Match Pfarrerinitiative – Bischöfe, sondern darum, dass das Volk Gottes vor Ort und als Gesamtes 'gewinnt'.“
-„Die von Gott dem Volk Gottes und der Gemeinde zugesprochene Würde und Autorität sollen zum Tragen kommen.“
-Hinweis auf Can. 212 § 3 des Kirchenrechtes: Die Gläubigen haben „das Recht und bisweilen sogar die Pflicht, ihre Meinung in dem, was das Wohl der Kirche angeht, den geistlichen Hirten mitzuteilen …“
Mit über 90 % der Stimmen wurden unsere beiden weiteren Anträge angenommen:
2.Unter den diözesanen Mitgliedern der Pfarrerinitiative sollen „Diözesansprecher“ ermittelt werden, die mit dem Vorstand in wichtigen Fragen und bei Stellungnahmen gemeinsam beraten und entscheiden.
oBis spätestens Weihnachten werden die Diözesansprecher in den Diözesen ermittelt werden.
3.Die im „Aufruf zum Ungehorsam“ genannten Anliegen sollen unter Einbeziehung von Vertretern der Pfarrerinitiative aus anderen Diözesen Österreichs präzisiert und weiterentwickelt werden.
oDie Diözesansprecher werden mit dem Vorstand die Anliegen des „Aufrufes zum Ungehorsam“ und der Grundsatzerklärung „Mit drängender Sorge“ präzisieren und weiterentwickeln. Mit allen Mitgliedern soll in den Räten und Gremien der Pfarren, Dekanate und Diözesen in Dialog und Aktion an deren Umsetzung gearbeitet werden.
In einem Referat sprach Dr. Markus Schlagnitweit von der KSÖ über „Gehorsam und Ungehorsam in der Kirche“ und verwies dabei besonders auf den lesenswerten Artikel „Gehorsam“ im Lexikon für Theologie und Kirche.
Helmut Schüller zeigte als Obmann der Pfarrerinitiative die Schwerpunkte für die Zukunft auf:
1.Weiterentwicklung, Entfaltung, Schwerpunktsetzung der Anliegen, auch unter Einbeziehung von Fachleuten.
2.Aufmerksamkeit, dass die Bischöfe den Dialog primär mit dem Kirchenvolk und mit den Pfarrgemeinden, nicht mit den Priestern führen.
3.Die internationale Vernetzung, die bereits u. a. mit Ländern wie Deutschland, Irland, Frankreich, Spanien, Polen, … besteht, soll ausgebaut werden.
Uns Mitgliedern der Diözese Innsbruck ist in Überarbeitung des Punktes der Grundsatzerklärung der Pfarrerinitiative „Mit drängender Sorge“ wichtig:
Leitung der Kirche durch deren Amtsträger schließt auf Grund des gemeinsamen Priestertums die Teilhabe der Getauften und ihrer Gemeinden an der Verantwortung und den Entscheidungen der Kirche ein. Dies gehört zum Wesen des Lebens und des Zukunftsweges der Kirche als Communio (Gemeinschaft) und Volk Gottes. Deshalb setzen wir uns mit aller Kraft für eine Wiederbelebung echter Mitentscheidung und des synodalen Prinzips auf allen Ebenen der Kirche ein.


Sonntag, 6. November 2011

Pfarrerinitiative Diözese Innsbruck


Pfarrerinitiative Diözese Innsbruck

Am 2. April 2006 hat sich in St. Pölten die Pfarrerinitiative konstituiert: Eine Bewegung für lebendige Gemeinden und gegen das Aushungern der Pfarren.
Ihre Anliegen sind in der GrundsatzerklärungMit drängender Sorge“ formuliert:
„Wir Pfarrer beobachten mit drängender Sorge und wachsender Unzufriedenheit, wie die Leitungsverantwortlichen in den Ortskirchen und in der Weltkirche derzeit mit den großen offenen Fragen und Problemen in unserer Kirche umgehen: …


Am 19. Juni 2011 hat der Vorstand der Pfarrerinitiative den „Aufruf zum Ungehorsam“ veröffentlicht.
Diese Veröffentlichung geschah ohne Information der Mitglieder. Zwei Mitglieder der Pfarrerinitiative aus der Diözese Innsbruck, die Dekane Franz Neuner und Bernhard Kranebitter, haben in einem Interview der TT vom 10. Juli den Aufruf zum Ungehorsam differenziert kommentiert. Auch Bischof Dr. Manfred Scheuer hat darin Stellung bezogen:

In diesem BLOG lesen Sie die aktuelle Stellungnahme von Dekan Franz Neuner und Dekan Bernhard Kranebitter zur aktuellen Diskussion um die Pfarrerinitiative vor der Generalversammlung am 6. Nov. 2011 in Linz. Die weiteren diözesanen Mitglieder der Pfarrerinitiative wurden um ihre Stellungnahme angefragt. Sie ist hier aber noch nicht eingearbeitet.

AUFRUF ZUR SELBSTVERANTWORTUNG
Auf Grund des steigenden Priestermangels muss ein Pfarrer immer mehr Pfarrgemeinden übernehmen. Wir Priester kommen dadurch in die Zwangssituation, zu viel seelsorgliche Verantwortung für zu viele Menschen übernehmen zu sollen. Dies wird in zunehmendem Maße fahrlässig und wir können das vor unserem Gewissen immer weniger verantworten. Erschwerend kommen dazu noch die seit langem ungelösten Fragen des Glaubens und der Kirche in unserer heutigen Zeit.
Deshalb tragen wir die Anliegen des „Aufrufes zum Ungehorsam“ im Wesentlichen mit, sehen aber noch dringenden Bedarf, sie zu präzisieren und weiter zu entwickeln. Auch das Motto des Aufrufes soll weiterentwickelt werden zu „Aufruf zur Selbstverantwortung“.
Wir rufen unseren Papst, die Bischöfe, uns Priester und alle Verantwortlichen auf, die Augen für die Not in der Seelsorge zu öffnen und als Konsequenz aus Gebet und Glaubenserneuerung endlich auch die nötigen strukturellen Reformschritte zu setzen. Wir sehen es als unsere Verpflichtung, im abgestuften Gehorsam zuerst gegenüber Gott, dann gegenüber unserem Gewissen und schließlich gegenüber der Kirche selbstverantwortlich zu handeln.
Statistisches:
-In der Diözese Innsbruck ist das Durchschnittsalter der aktiven Priester 63 Jahre. Das durchschnittliche Pensionsantrittsalter in Österreich beträgt 58,5 Jahre. Das Durchschnittsalter der aktiven Priester liegt also 4,5 Jahre über dem durchschnittlichen Pensionsantrittsalter in Österreich.
-zum Dekanat Lienz etwa gehören 19 Pfarren und 5 Seelsorgestellen
-von den 17 aktiven Priestern im Dekant sind
unter 60 Jahren           4 Priester
unter 75 Jahren           7 Priester
75 Jahre und älter      6 Priester

Diözese Innsbruck: Reform im Aufbruch
Der Bischof der Diözese Innsbruck Dr. Manfred Scheuer hat in seiner Pressekonferenz vom 9. September einen Reformschritt gesetzt und weitere Reformziele formuliert:

Reform: Wiederverheiratete Geschiedene: „Hier gibt es Handlungsbedarf. Wir müssen über die Möglichkeit nachdenken, dass sie unter bestimmten Voraussetzungen wieder in die Kommuniongemeinschaft aufgenommen werden können.“ „Er werde auch keinen Pfarrer in seiner Diözese sanktionieren, der wiederverheiraten Geschiedenen die Kommunion gibt.“
Reformziele: „Dass er (Anm.: Bischof Manfred Scheuer) für die Weihe von bewährten verheirateten Männern eintritt („viri probati“), daraus macht Bischof Scheuer kein Geheimnis.“ „Wenngleich er eine höhere Wertschätzung für die Ehelosigkeit von Priestern fordert, kann er sich vorstellen, dass künftig viri probati sowie Priester, die heiraten können, und zölibatär lebende Geistliche unter einem Kirchendach vereint sind.“
„Was die … Leitung von kleinen Pfarreien von Männern und Frauen in Kooperation mit Priestern oder das Predigen von Laien in der Eucharistiefeier betrifft, so möchte Scheuer das Forderungspaket der Pfarrerinitiative aufschnüren und den Dialog auf diözesaner Ebene vorantreiben.“
Was wir wollen:
·Mit dem letzten Satz des Kirchenrechtes (CIC can. 1752) halten wir fest: Das Heil des Menschen muss in der Kirche immer das oberste Gesetz sein.
·Wir bilden ein diözesanes Netzwerk der Mitglieder der Pfarrerinitiative und laden andere Priester zur Zusammenarbeit ein.
·Wir wollen, dass das Leben in unseren Gemeinden erhalten bleibt und sich
weiter entfaltet. Deshalb möchten wir die dazu nötigen Reformen - auch im Rahmen der Bildung der Seelsorgeräume und der Glaubenserneuerung - vorantreiben.
Bischof Manfred Scheuer hat im September 2011 im Blick auf die Anliegen der Pfarrerinitiative wünschenswerte und jetzt bereits in der Diözese realisierbare Reformen benannt. Diese wollen wir mit ihm verwirklichen. Dabei gilt das Wort unserer Seelsorgeamtsleiterin bei der Söllerpredigt 2011: „Trauts enk!“
·Wir möchten uns unter dem Leitwort „Aufruf zur Selbstverantwortung“ entschieden für Reformen im Sinne des II. Vatikanischen Konzils einsetzen. Dabei suchen wir die Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen der Kirche, mit den Bischöfen und mit allen haupt- und ehrenamtlich in der Pastoral Tätigen. Die Änderung des Mottos „Aufruf zum Ungehorsam“ ist nun wichtig,
oum eine positiver Formulierung des Anliegens zu erreichen
oum nicht zu verdunkeln, dass es uns bei Reformen gerade um den Gehorsam gegenüber Gott, unserem Gewissen und der Sendung Kirche in dieser Welt geht
oum zu verdeutlichen, dass es um Selbstverantwortung bei allen, den Getauften, den Bischöfen, Priestern und Diakonen geht
odamit wir wieder zur pastoralen Sachdebatte finden. (Vgl. Prof. Paul Zulehner am 17.08.2011 – Link: http://religion.orf.at/projekt03/news/1108/ne110817_zulehner_fr.htm

Als Anträge bringen wir bei der Generalversammlung der Pfarrerinitiative am 6. November ein:
1.Der „Aufruf zum Ungehorsam“ soll in Zukunft „Aufruf zur Selbstverantwortung“ heißen.

2.Die im „Aufruf zum Ungehorsam“ genannten Anliegen sollen unter Einbeziehung von Vertretern der Pfarrerinitiative aus anderen Diözesen Österreichs präzisiert und weiterentwickelt werden.

3.Unter den diözesanen Mitgliedern der Pfarrerinitiative sollen „Diözesansprecher“ ermittelt werden, die mit dem Vorstand in wichtigen Fragen und bei Stellungnahmen gemeinsam beraten und entscheiden.

Artikelservice:

Dekan Franz Neuner im Interview mit tirol.ORF.at

Gastkommentar Franz Neuner, TT, 25. August 2011
Reform tut not – dringend!
Treue zur Kirche und Drängen auf Erneuerung - darin sehe ich keinen Widerspruch. Allerdings finde ich den Aufruf zum Ungehorsam nicht förderlich, weil man sich jetzt daran festbeißt, anstatt endlich auf die Ebene der Anliegen zu gehen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Die Priester stellen sich ja nicht gegen die Kirche, sondern formulieren ihre Anliegen aus Sorge um diese Kirche. Hartnäckig werden anstehende Reformanliegen von Rom ignoriert und blockiert. Die unge-lösten seelsorglichen Probleme aber gefährden die pastorale Einheit der Kirche viel mehr als die „ungehorsamen Pfarrer“.
Zunächst gilt es jene Fragen in den Blick zu nehmen, auf die rasch reagiert werden kann und muss. Dazu gehören die Kommunion für Geschieden-Wiederverheiratete und eine stärkere Rolle der Laien in Leitung und Verkündigung.
Papst Benedikt XVI. betont zurecht die zentrale Bedeutung der Eucharistie als Herzstück der Kirche. Wenn die Messe am Sonntag - durch die rückläufige Zahl der Priester - aber nicht mehr in jeder Gemeinde gefeiert werden kann, ist das nicht ein Problem neben anderen, sondern ein akuter kirchlicher Notstand. Die Eucharistie darf nicht der Entscheidung über die Zugangswege zum Priesteramt geopfert werden. Über die Frage der Zulassung von verheirateten Männern und Frauen zum Priester-amt muss gesprochen werden.
Zum Christsein gehört eine beherzte Offenheit für die Zukunft und für neue Wege, die Gottes Geist uns zeigt. Diesen Wunsch verbinde ich mit den Anliegen der  Pfarrerinitiative und den kommenden, hoffentlich konstruktiven Gesprächen.
Franz Neuner
Dekan in Breitenwang


TT 30. August: „Einer der führenden Kirchenvertreter Tirols, Abt Anselm Zeller, Stift Fiecht, spricht sich dafür aus, dass Europas Priester heiraten dürfen.“ „Der Zölibat ist nicht das Wichtigste. Ich glaube, Europas Priester sollen heiraten dürfen.“




Stellungnahme Bernhard Kranebitter - Orientierung, ORF 2,
Sonntag, 4. September 2011:
„Ich bin sehr gerne Pfarrer, es ist ein erfüllender, herausfordernder Beruf. Für mich könnte es keinen besseren geben. Ich bejahe für mich die zölibatäre Lebensweise als Priester, für mich ist sie ein Teil meiner Berufung.“ „Aber der relativ wichtige Wert des Zölibates ist so etwas wie eine heilige Kuh in der kath. Kirche geworden. Er wird dadurch vergötzt und noch Wichtigeres wird ihm geopfert: zum Beispiel auch schon da und dort die sonntägliche Eucharistiefeier. Ich habe oft den Eindruck, dass meiner Kirche das Prinzip des Pflichtzölibates wichtiger ist, als wir konkreten zölibatären Priester und dass wir ohne Überforderung Priester sein können. Wir brauchen heute auch verheiratete Priester, damit die zölibatären Priester auf spirituelle, menschennahe und ausstrahlende Weise Seelsorger sein können.“
„Wenn schon vor bald 2000 Jahren in der Bibel Paulus im Römerbrief, Kap. 16, von der Diakonin Phoebe spricht: dann wäre es doch heute, da uns die Geschlechtergerechtigkeit viel grundlegender aufgegangen ist, höchst an der Zeit, das Amt der Diakonin wieder einzuführen. Zur rechten Zeit ist es dann auch wichtig, dass Frauen das Priester- und Bischofsamt in der Kath. Kirche offen steht.“

 
siehe Beitrag in der Orientierung am 4.9.2011 (Pfarrer-Initiative: Debatte über „Aufruf zum Ungehorsam“ reißt nicht ab)