Bei ihrem Zukunftsweg/Diözesanforum hat die Diözese Linz mit
Bischof Manfred Scheuer eine sehr bemerkenswerte Änderung in der Taufpastoral
beschlossen. PfarrassistentInnen können zur Taufspendung im eigenen Pfarrgebiet
beauftragt werden, wenn der zuständige Taufspender abwesend oder verhindert ist.
Die Regelung legt nahe, dass zu diesen Kriterien auch eine allgemeine Überlastung
des Pfarrers einerseits und eine gut wahrgenommene Gemeinde-Leitung durch
qualifizierte Frauen und Männer vor Ort gehören können. Damit wird offiziell
eine neue pastorale Praxis ermöglicht, die wir sehr begrüßen und die wir auch
für unsere Diözese für erstrebenswert halten.
Bernhard Kranebitter, Sprecher PI Innsbruck
Webseite der Erzdiözese Wien:
Scheuer berichtet Papst von "Rumoren" wegen Weiheämter-Zulassung
Unter Schilderung der Situation in der Diözese Linz hat Bischof Manfred
Scheuer Papst Franziskus in einem Brief um die Erweiterung der
Zulassungsbedingungen zu den Weiheämtern gebeten. Bischof Manfred
Scheuer betonte beim Diözesanforum, es habe im ersten Jahr des
Zukunftsweges viele Anfragen und Rückmeldungen in Bezug auf die
Zulassungsbedingungen zu Weiheämtern (Priesteramt, Diakonat) gegeben. Es
gebe ein deutliches „Rumoren“ in der Diözese in dieser Frage.
Viele im Kirchenvolk forderten Veränderung der Zulassungsbedingungen zum Priesteramt und Weihe von Frauen zu Diakoninnen.
Der
Linzer Bischof Manfred Scheuer hat Papst Franziskus einen Brief über
das "deutliche Rumoren" in seiner Diözese hinsichtlich einer Erweiterung
der Zulassungsbedingungen zu kirchlichen Weiheämtern geschrieben.
Das
berichtete Scheuer beim jüngsten Diözesanforum am Samstag, 17. November
2018 im Bildungshaus Schloss Puchberg, wie die Diözese Linz am Sonntag
mitteilte. Der Bischof verwies dazu u.a. auf Forderungen nach einer
Weihe von bewährten verheirateten Männern ("viri probati"), einer
Entbindung vom Zölibat sowie nach einer Weihe von Frauen zu Diakoninnen.
Vorgestellt wurde beim Diözesanforum auch eine Änderung in der
Taufpastoral. So können in der Diözese Linz künftig auch Pfarr- sowie
Pastoralassistenten zur Taufspendung beauftragt werden.
Es habe im Rahmen des laufenden "Zukunftsweges" der katholischen Kirche in Oberösterreich im vergangenen Jahr viele Anfragen und Rückmeldungen in Bezug auf die Zulassungsbedingungen zu Weiheämtern (Priesteramt, Diakonat), berichtete Scheuer beim Diözesanforum zur Halbzeit des zweijährigen Reformprozesses unter dem Titel "Kirche weit denken". Es gebe ein deutliches "Rumoren" in der Diözese in dieser Frage. Deshalb habe er sich entschieden, in einem Brief den Papst über die Situation in der Diözese Linz zu informieren.
Darin, so der Bischof, spreche er über Gelingendes und die Grundhaltung der Hoffnung in der Diözese, aber auch über die Sorgen vor allem in Bezug auf die personelle Situation, den Mangel an Priestern und deren Überalterung. Er habe im Brief auch auf die Eucharistie als Quelle, Mitte und Höhepunkt kirchlichen Lebens hingewiesen und auf diesem Hintergrund formuliert, was im Kirchenvolk gefordert werde: die Veränderung der Zulassungsbedingungen zum Priesteramt - die Weihe von sogenannten "viri probati" und die Entbindung vom zölibatären Gelübde unter Beibehaltung des geistlichen Amts - und die Weihe von Frauen zu Diakoninnen. Scheuer formulierte auch, dass sich das Zeitfenster für Lösungen zunehmend schließe. "Es braucht ein Ringen um Lösungsvorschläge in dem Bewusstsein, dass wir unseren Weg in der Einheit mit der Gesamtkirche gehen", sagte der Linzer Bischof.
Es habe im Rahmen des laufenden "Zukunftsweges" der katholischen Kirche in Oberösterreich im vergangenen Jahr viele Anfragen und Rückmeldungen in Bezug auf die Zulassungsbedingungen zu Weiheämtern (Priesteramt, Diakonat), berichtete Scheuer beim Diözesanforum zur Halbzeit des zweijährigen Reformprozesses unter dem Titel "Kirche weit denken". Es gebe ein deutliches "Rumoren" in der Diözese in dieser Frage. Deshalb habe er sich entschieden, in einem Brief den Papst über die Situation in der Diözese Linz zu informieren.
Darin, so der Bischof, spreche er über Gelingendes und die Grundhaltung der Hoffnung in der Diözese, aber auch über die Sorgen vor allem in Bezug auf die personelle Situation, den Mangel an Priestern und deren Überalterung. Er habe im Brief auch auf die Eucharistie als Quelle, Mitte und Höhepunkt kirchlichen Lebens hingewiesen und auf diesem Hintergrund formuliert, was im Kirchenvolk gefordert werde: die Veränderung der Zulassungsbedingungen zum Priesteramt - die Weihe von sogenannten "viri probati" und die Entbindung vom zölibatären Gelübde unter Beibehaltung des geistlichen Amts - und die Weihe von Frauen zu Diakoninnen. Scheuer formulierte auch, dass sich das Zeitfenster für Lösungen zunehmend schließe. "Es braucht ein Ringen um Lösungsvorschläge in dem Bewusstsein, dass wir unseren Weg in der Einheit mit der Gesamtkirche gehen", sagte der Linzer Bischof.
Taufspendung durch Pfarrassistenten
Generalvikar
Severin Lederhilger und die Direktorin des Bereichs "Pastorale Berufe"
in der Diözese Linz, Brigitte Gruber-Aichberger stellten beim
Diözesanforum auch die Änderung in der Taufpastoral vor. Grundsätzlich
seien ordentliche Taufspender weiterhin "von Amts wegen" Kleriker, also
ein Bischof, Priester, Diakon und Pfarrer als Leiter einer
Pfarrgemeinde. Die veränderten Rahmenbedingungen - Priestermangel und
Überalterung, Beauftragung von Priestern für mehrere Pfarren - hätten
dazu geführt, dass verstärkt auf die Notwendigkeit einer speziellen
außerordentlichen Beauftragung von Laien hingewiesen wurde. Deshalb
ermögliche Bischof Scheuer nun außerordentliche Beauftragungen zur Feier
der Taufe: Und zwar generell für alle Pfarrassistenten und
Pfarrassistentinnen im eigenen Pfarrgebiet, wenn die zuständigen
ordentlichen Taufspender abwesend oder verhindert sind, und unter
bestimmten Voraussetzungen auch für entsprechend qualifizierte
Pastoralassistenten und Pastoralassistentinnen.
Magazin für Kirchenmitglieder geplant
Im
Rahmen des Zukunftsweges wurden laut Diözese Linz zudem konkrete
Umsetzungen für einen intensivierten Dialog mit den Kirchenmitgliedern
beschlossen. So soll die Beziehung zu jenen Kirchenmitgliedern gestärkt
werden, die häufig keinen persönlichen Bezug zur Kirche mehr haben, aber
dennoch Kirchenbeitrag leisten. Dazu wird der Außenauftritt des
Bereichs Kirchenbeitrags neu gestaltet. Geplant ist auch ein Magazin für
alle Kirchenmitglieder.
Für das Zukunftsweg-Themenfeld "Glaubensvermittlung neu" wurden zudem beim Diözesanforum Ideen präsentiert, wie Glaube in einer pluralen Welt gelebt und verkündet werden kann. Angedacht sind demnach Projekte, die bewusst den Kirchenraum verlassen und hinaus zu den Menschen gehen. Ebenso sollen neue Feierformen für Feste im Kirchenjahr gefunden wen.
Für das Zukunftsweg-Themenfeld "Glaubensvermittlung neu" wurden zudem beim Diözesanforum Ideen präsentiert, wie Glaube in einer pluralen Welt gelebt und verkündet werden kann. Angedacht sind demnach Projekte, die bewusst den Kirchenraum verlassen und hinaus zu den Menschen gehen. Ebenso sollen neue Feierformen für Feste im Kirchenjahr gefunden wen.
Fundamentaler Wandel bei Seelsorge
"Zukunftsweg"-Leiterin
und Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl und der Rektor der
Katholischen Privat-Universität (KU) Linz stellten darüber hinaus in
Puchberg einen Entwurf für eine Fortschreibung der aus dem Jahr 2001
stammenden Pastoralen Leitlinien der Diözese Linz vor. Der Text - er
wird in der Folge noch von den diözesanen Mitarbeitern diskutiert und
mit etwaigen Ergänzungen überarbeitet - beinhaltet eine Analyse der
derzeitigen gesellschaftlichen und kirchlichen Situation, Prinzipien und
Wegmarken für die pastorale Arbeit in der Zukunft sowie aus dem
diözesanen Zukunftsweg entstandenen Visionen.
In dieser "Philosophie für den Zukunftsweg" wird zunächst ein fundamentaler Wandel mit globalen Ausmaßen konstatiert. Diesen Wandel, der Gesellschaft und Kirche gleichermaßen betrifft, wolle die Diözese Linz "wahrnehmen, annehmen und gestalten", wie Gruber betonte. Kirche werde vor diesem Hintergrund zum Teil völlig neue Wege suchen müssen, um ihrem Leitwort gemäß "nah bei den Menschen und wirksam in der Gesellschaft" zu sein.
Den Wandel wahrzunehmen bedeutet, drei markante Entwicklungen wahrzunehmen, die die "Volkskirche" verändern, da eine selbstverständliche kirchliche Sozialisierung nicht mehr gegeben ist: die Individualisierung des religiösen Glaubens, dessen Pluralisierung und die freie Glaubensentscheidung. Diesen Wandel anzunehmen bedeutete, als Kirche Raum zu geben für unterschiedliche Glaubens- und Lebensstile und Pluralität zuzulassen, ohne dabei das Ziel der Einheit aus den Augen zu verlieren.
Dazu wurden mehrere Leitprinzipien erarbeitet, darunter "Öffnung" (mutig in Öffentlichkeiten hineingehen), "Solidarität" (Einsatz für Arme und Bedrängte, Bewahrung der Schöpfung) und "Qualität" (Sicherstellung einer qualitätsvollen Seelsorge), legten Guber und Eder-Cakl dar.
In dieser "Philosophie für den Zukunftsweg" wird zunächst ein fundamentaler Wandel mit globalen Ausmaßen konstatiert. Diesen Wandel, der Gesellschaft und Kirche gleichermaßen betrifft, wolle die Diözese Linz "wahrnehmen, annehmen und gestalten", wie Gruber betonte. Kirche werde vor diesem Hintergrund zum Teil völlig neue Wege suchen müssen, um ihrem Leitwort gemäß "nah bei den Menschen und wirksam in der Gesellschaft" zu sein.
Den Wandel wahrzunehmen bedeutet, drei markante Entwicklungen wahrzunehmen, die die "Volkskirche" verändern, da eine selbstverständliche kirchliche Sozialisierung nicht mehr gegeben ist: die Individualisierung des religiösen Glaubens, dessen Pluralisierung und die freie Glaubensentscheidung. Diesen Wandel anzunehmen bedeutete, als Kirche Raum zu geben für unterschiedliche Glaubens- und Lebensstile und Pluralität zuzulassen, ohne dabei das Ziel der Einheit aus den Augen zu verlieren.
Dazu wurden mehrere Leitprinzipien erarbeitet, darunter "Öffnung" (mutig in Öffentlichkeiten hineingehen), "Solidarität" (Einsatz für Arme und Bedrängte, Bewahrung der Schöpfung) und "Qualität" (Sicherstellung einer qualitätsvollen Seelsorge), legten Guber und Eder-Cakl dar.
Bischof Wanke: Kirche darf nicht nur Engagierte sammeln
Das
Diözesanforum selbst wurde vom emeritierten Erfurter Bischof Joachim
Wanke eröffnet. In seinem Impuls formulierte er Ermutigungen zu einem
veränderten Stil kirchlichen Handelns: zu einer Haltung des Zuhörens,
verbunden mit der Zusage des Dazugehörens und der Bereitschaft, Menschen
ein Stück auf ihrem Weg zu begleiten. Christsein heute heiße, in
Bewegung zu kommen, im Dialog mit suchenden Menschen zu bleiben und von
ihnen zu lernen.
Eindringlich warnte Wanke auch vor einer Seelsorge, die nur "Engagierte, Starke und Überzeugte" sammeln wolle. "Die Kirche hat aus der Haltung der Grundsolidarität und Empathie die Menschen, wie sie uns konkret begegnen, zu begleiten und sie in ihren Suchbewegungen auf Gott hin zu bestärken", betonte der Bischof.
Eindringlich warnte Wanke auch vor einer Seelsorge, die nur "Engagierte, Starke und Überzeugte" sammeln wolle. "Die Kirche hat aus der Haltung der Grundsolidarität und Empathie die Menschen, wie sie uns konkret begegnen, zu begleiten und sie in ihren Suchbewegungen auf Gott hin zu bestärken", betonte der Bischof.
erstellt von: red/kap
18.11.2018
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